17) Die dritte Uniform und die zweite Fahne

Nach über 20 Jahren hatte die blaue Uniform offensichtlich ausgedient. Im Laufe der Jahre, in denen sie ihren Dienst versah, waren ihr einige Strapazen zugemutet worden, und zudem präsentierte sich oftmals ein jämmerliches Bild, wenn junge Burschen von kaum 16 oder 17 Jahren mit Uniformen eingekleidet werden mussten, die einst für bestandene Männer geschneidert worden waren. Der Musikverein beschloss, die Einweihung der neuen Uniform mit dem Unterländer Musiktag vom 19.6.1977 zu verbinden. Die Organisation des grossen Festereignisses stand unter der Leitung von Vereinspräsident Kurt Sauter. Das Festpräsidium hatte der Verein wie schon beim Jubiläumsfest 1971 Alt-Gemeindepräsident Walter Bernhard übertragen. Auftakt für die Festveranstaltung bildete die Sammlung für die neue, dritte Uniform. Bevölkerung, Industrie und Gewerbe sowie die politische Gemeinde Pfungen bezeugten durch ihre grosszügigen Spenden einmal mehr ihre grosse Sympathie für den Musikverein. Ohne die finanziellen Reserven anzehren zu müssen, konnte die neue Uniform aus dem Sammelergebnis bezahlt werden. Am Freitagabend, den 17. Juni 1977, war es soweit. Im Festzelt zwischen Breiteackerstrasse und Breitewegli wurde das Einheitskleid und Symbol der Zusammengehörigkeit geweiht. Der Rahmen war sehr feierlich: Das volle Festzelt, die Gastvereine, die Worte des Festpräsidenten, die Musik und die im Scheinwerferlicht erstrahlende neue Uniform. Und man konnte es bis auf den hintersten Rängen erkennen. Die Gesichter der neu Eingekleideten leuchteten vor Stolz und Ergriffenheit. Der folgende Abend war der Unterhaltung gewidmet. Besonders der Komiker Alfredo, vielen bereits vom Fernsehen bekannt, löste beim Publikum Lachstürme aus. Am Sonntag wickelte sich in gewohntem Rahmen der Kreismusiktag ab: grosser Empfang mit Ehrendamen und Begrüssungstrunk, Defileé und Vorträgen der Mitgliedervereine. Die Eröffnung übernahm der Musikverein Pfungen am Morgen um 0845 Uhr mit seinem Spiel in neuer Uniform durch das Dorf.

Zehn Jahre später galt es wieder einen Weiheakt vorzunehmen. Diesmal war es Fahnentuch. An der Herbstversammlung des Musikvereines vom 4. Oktober 1985 hatte man entschieden, die arg zerrissenen Vereinsfahne von 1946 zu ersetzen. Am 5. September des übernächsten Jahres war es soweit. Die von der Firma Heimgartner, Wil (SG), angefertigte Fahne wurde im grossen Festzelt in Anwesenheit der Patensektion Eintracht Töss entrollt. Die drei Farben der Fahne Blau, Weiss und Rot sind einerseits die Farben der Trikolore und stehen für die drei Ideale, die auch unserem Verein teuer sind, andererseits sind es die Farben unserer Gemeinde, unseres Staates und unseres Bundes. Sie sollen bezeugen, dass sich unser Verein als wichtiges und treues Glied des Gemeinwesens versteht. Als Symbol für unsere Liebhaberei stehen zwei schlanke Posaunen, die ihren Jubel dem Gemeindwappen entgegenschmettern. Posaunen und Wappen liegen im Weiss oder Silber, welches das Fahnentuch von unten rechts nach oben links diagonal durchzieht, in der Mitte sich verengend. Es ist der Fluss, der unser heimatliches Tal durchzieht. Wie üblich hatte man die Fahnenweihe mit einem musikalischen Anlass verbunden. Es war der Zürcher Kantonalmusiktag 1987, Kreis Unterland. Zusammen mit der Fahnenweihe ging damit vom 4.-6. September ein dreitägiges Fest über das Dorf. Einmal mehr zeichnete Vereinspräsident Kurt Sauter für die Organisation verantwortlich, und in den Händen von Gemeinderat und Brigadier Peter Keller lag das Festpräsidium.

Es bleibt an dieser Stelle noch nachzutragen, dass die Dorfbevölkerung nicht nur bei Unterhaltung und Vergnügen zahlreich anwesend war. Mit dem Ergebnis der Fahnensammlung hatte sie wieder einmal mehr ihre Sympathie und Treue zum Verein bewiesen. Für die Fahne, deren Preis Fr. 7’500.- betrug, lagen Fr. 16’622.- im Spendentopf. Dazu gesellten sich noch Fr. 3’930.- anderer Gönner.